Goassbauer

Der kleine Bio-Bauernhof im Loisachtal

Unser Apell an Hundebesitzer und Erholung-suchende

Was ist denn so schlimm an einem kleinen Hundehäufchen? Die Kühe und Ziegen scheißen doch auch auf die Wiesen...

...und warum ist es ein Problem, wenn ich durch die Wiese laufe oder radle... das Gras steht doch wieder auf!....

Ich mag Hunde. Eigentlich. Hatte selbst mal eine wunderbare Hündin. Doch inzwischen sehe ich Hunde mit anderen Augen. Spätestens seit ein unangeleinter Hund es ganz toll fand, mit einem Kitz fangen zu spielen. Das lief panisch von der Herde weg und ertrank erbärmlich schreiend im Morast im Klärteich mit Bissspuren am Rücken. Wenn Hunde außerhalb des Einflussbereichs der Besitzer sind und das Jagdfieber geweckt wird ist es zu spät. Es ist, denke ich nachvollziehbar, dass wir äußerst nervös werden, wenn Hunde weit ab vom Herrchen, in der Nähe unserer Tiere auftauchen, oder?

Das Problem am Hundehaufen:

Hunde sind Fleischfresser, Wiederkäuer sind Vegetarier. Letztere (speziell Ziegen) verweigern schlichtweg Futter, das nach Hundekot riecht. Und wenn halt ein bisschen Hundekot in einen Rundballen gerät, ist der ganze Rundballen unbrauchbar. Das merken wir natürlich nicht so schnell. Erst am nächsten Tag, wenn der Futtertisch noch voll ist, und die Tiere nach Futter schreien...

Dann landet also so mancher Ballen auf dem Misthaufen. In jedem Ballen steckt aber Sprit, der verfahren wurde, Wickelnetz und bei Silo Wickelfolie (uns also Biologen sowieso schon ein Dorn im Auge) - also fossile Energie - und: Arbeitszeit. Unsere Arbeitszeit.

Jeder weiß, Heu und Silo (das auch Sonne braucht zum Anwelken), werden bei schönstem, warmen oder heißem Sommerwetter gemacht. Und das meist am Wochenende - auch Sonntags, weil man unter der Woche ja noch einen 35Std. "Nebenjob" hat, oder so. Während also alle anderen den Schatten oder das Badegewässer suchen, sitzen wir den ganzen Tag auf dem heißen Bulldog auch in der glühenden Mittagshitze um Futter für unsere Tiere zu bergen. Und da ist es besonders schmerzhaft, zu wissen, dass ein Teil der Arbeit umsonst sein wird, weil wieder einiges an Hundekot in die Ballen gerät.

Am liebsten würden wir selbst überall Kotbeutelspender und Mülleimer aufstellen - so "verzweifelt und frustriert" sind wir - und selbst den Hundekot anderer Menschen wegräumen, aber erstens sind diese Spender-Eimer-Kombinationen ganz schön teuer (rund 300€ pro Stück) und unsere Zeit reicht schon kaum zum Arbeiten. Aber muss das wirklich sein? Muss es so weit kommen, dass WIR den Dreck anderer Hunde wegräumen? Gibt es keinen besseren Weg? Vielleicht mit Rücksicht und Verständniss seitens der Hundebesitzer für unsere Situation?

Und: Es ist ja nicht "der eine Hund", der mal ein Häufchen in unser Feld setzt. Bei uns führen sehr, sehr viele ihre Hunde Gassi - Münchner, Weilheimer, Tölzer - Ortsansässige und Durchreisende. Der Feldrand gleicht nach längeren Schönwetterphasen einem Mienenfeld.

Gut, wir könnten natürlich darauf verzichten die Wegränder zu mähen - einfach einen Meter Gras stehen lassen. Aber würde das das Problem lösen? Und Wiesen sind heutzutage sehr wertvoll, da ein knappes Gut. Wir brauchen alle Futterflächen! Also:

Bitte, bitte, bitte liebe Hundebesitzer, lasst Eure Hunde in der Vegetationszeit bei Fuß gehen und sammelt ihre Hinterlassenschaften ein - und lasst auch die roten/schwarzen Beutel nicht am Wegrand liegen.

Vielen Dank!!!

Dann würde es uns wieder leichter fallen, an Hundefreunden mit ihren Hunden freundlich grüßend vorbeizufahren

P.S. Und auch Tennisbälle und Hölzer sind ein Ärgerniss beim Mähen und später im Futter! Bitte nicht alles immer in die Wiesen werfen!

 

Das Problem mit den "Quer-Feld-Ein"-Wanderern:

Es ist immer wieder faszinierend: Da geht jemand durch's hohe Gras und hinterläßt eine gut sichtbare Spur. Das sieht der Nächste und denkt sich offenbar: Uih, da kann man also langgehen und kommt irgendwo raus, da geh ich auch. Und so entstehen - ehe man sich versieht Trampelpfade durch die Wiesen. Und diese Problematik vermischt sich dann auch noch mit der Hundeproblematik...

Wie hoch der "Schaden" ist? Nun, vielleicht ist der Schaden gar nicht wirklich so hoch... Ich denke es ist der mangelnde Respekt vor dem Eigentum anderer und der Arbeit anderer. Für die meisten sind die landwirtschaftlichen Wiesen nur Dreck (Erde) mit Gras oben drauf. Für die Landwirte ist es aber Lebensgrundlage, da Futter für die Tiere. Die Landwirte bemühen sich, und pflegen die Wiesen, damit möglichst viel Futter darauf wächst. Kein Landwirt geht oder fährt ohne wirklich triftigen Grund selbst durchs hohe Gras. Es besteht da eine hohe Wertschätzung.

Wer selbst einen Garten hat, kann verstehen, was ich meine, denn sicher haben Sie einen Zaun drumrum. Warum? Stört es Sie etwa, wenn fremde Menschen oder Hunde durchlaufen? Wie hoch ist der Schaden, wenn ein Fremder durch ihren Garten läuft? Ist es schlimm, wenn ein Kind beim Spielen mit dem Fahrrad durch ihr Beet fährt und einfach nur eine Spur hinterläßt - oder der Fußball auf einer Tulpe landet? Was kostet eine Tulpe?

Die Highlights letztes Jahr:

- zwei Autos, die mitten in unserem Acker mit kniehoher Luzerne parken - und alles drumrum platttrampeln

- Autofahrer, die (weil die Kinder Fußballspiel haben) AUF unserem frisch gemähtem Gras in der Wiese parken, während wir nur weinige Meter davon entfernt dabei sind, das Gras zu kreiseln (wenden). Wir müssen also entweder einen Streifen von 2-3 Meter entlang der Straße (auf dem die Autos parken) liegen lassen - und später dann wegwerfen, weil es nicht getrocknet ist, oder ganz fürchterlich wütend zum Veranstalter rennen, der die Falschparker ausfindig machen muss und genervt ist, weil er genug andere Arbeit hat.

- ein Jäger, der durch den Luzerne-Acker zu seinem Hochstand fährt, um darunter zu parken - statt ein paar Meter zu gehen. Wofür hat man denn einen Geländewagen?!

Sollen wir wirklich überall Stacheldrahtzäune bauen, um unsere Futterflächen zu schützen? ... wodurch dann die vielen achtsamen Erholungssuchenden unter den Rücksichtslosen leiden?

Übrigens gibt es auch sehr viele rücksichtslose Reiter, die durch Wiesen innerhalb der Vegetationszeit reiten - manchen haben sogar einen Hund dabei. Steigen die wirklich ab, wenn der Hund mal muss und haben Tütchen dabei???

Wer sich zur Rechtgrundlage informieren möchte: Ratgeber Freizeit und Natur

§ 51 NatSchG erlaubt grundsätzlich jedermann das Betreten der freien Landschaft, sofern das jeweilige Grundstück nicht landwirtschaftlich genutzt wird. In letzterem Fall beschränkt sich das Betretungsrecht auf Wege. Einen deutlich weitergehenden Freiraum räumt die bayerische Verfassung dem Bürger ein. In Bayern hat jeder einen verfassungsrechtlich geschützten Anspruch, sich in der freien Natur aufzuhalten, also Feld, Wald und Wiese zu betreten, sofern er dabei keinen Schaden anrichtet.

Speziell für Bayern:

Bayerisches Naturschutzgesetz – BayNatSchG - Art. 30 Land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen

(1) 1Landwirtschaftlich genutzte Flächen (einschließlich Sonderkulturen) und gärtnerisch genutzte Flächen dürfen während der Nutzzeit nur auf vorhandenen Wegen betreten werden. 2Als Nutzzeit gilt die Zeit zwischen Saat oder Bestellung und Ernte, bei Grünland die Zeit des Aufwuchses.

(2) 1Das Radfahren, das Fahren mit Krankenfahrstühlen und das Reiten ist im Wald nur auf Straßen und geeigneten Wegen zulässig. 2Die Vorschriften des Straßen- und Wegerechts und des Straßenverkehrsrechts bleiben unberührt.

LINK

 

Müll

Sie glauben nicht, wieviel Müll wir aus Wiesen klauben, die an Straßen liegen. Was da nicht alles landet: angefangen von Fast-Food-Verpackungen über Sektflaschen, CDs, Plastiktüten, Getränkekartons usw. All das müssen wir einsammeln, oder es landet im Futter. Achtlos weggeworfen von Mitmenschen, die aber doch gerne ein Steak essen oder Milch im Kaffee mögen. Niemand käme auf die Idee - außer an "Ramadama", den Müll anderer Menschen aufzuheben und zu entsorgen. Für uns ist das ganz normal und wir sind Bauern - kein Abfallentsorgungsunternehmen.

Warum ich das alles schreibe? ... ich will niemanden angreifen, aber ich hoffe, auf Missstände aufmerksam machen zu können und um Verständniss für die Probleme der Landwirte zu werben. Vielen passiert durch Unwissen und Unachtsamkeit. Vielleicht kann ich ja dazu beitragen, dass ein oder zwei Menschen künftig die Dinge anders betrachten...